Was haben Equal Pay, Corona und der "Stallgeruch"miteinander zu tun?
Im Augenblick scheinen wir in einer atemlosen Blase zu schweben. Der Konkurrenzkampf, auch der zwischen Mann und Frau auf dem Arbeitsmarkt, wird mit einer angeschlagenen Wirtschaft nicht leichter werden.
Was haben Equal Pay, Corona und der "Stallgeruch" miteinander zu tun?
Im Augenblick scheinen wir in einer atemlosen Blase zu schweben. Der Konkurrenzkampf, auch der zwischen Mann und Frau auf dem Arbeitsmarkt, wird mit einer angeschlagenen Wirtschaft nicht leichter werden. Corona wird weltweit Folgen haben, denn es gab noch nie einen derartigen weltumspannenden Shutdown der Wirtschaft und des normalen Lebens.
Trotzdem fällt mir immer wieder auf, dass wir selbst ein Teil des Problems sind. Wie komme ich dazu?
Es ist wie bei einer alten Burg. Die Mauern sind fest gefügt und nur an einigen kleine Stellen beginnt es zu bröckeln. Um Neues zuzulassen müssen wir manchmal Mauern nieder reißen. Vor nicht allzu langer Zeit brauchte eine gute Freundin ein neues Auto. Sie ist eine gestandene Frau Ende 50 und kommt sonst auch sehr sicher durchs Leben. In diesem Fall jedoch, war sie total unsicher, allein zum Autohaus zu fahren. Sie bat einen Bekannten Sie zu begleiten, denn O Ton… „Die nehmen mich sonst nicht ernst und ich habe ja auch nicht so viel Ahnung von Autos.“
Und schon ist die Falle zugeschnappt!
Nun muss man dazu wissen, dass der Bekannte genau so wenig Ahnung von Autos hat, denn auch er ist aus der Generation raus, die noch selbst an Autos bastelt, ergo welche Hilfe erwarte ich in dem Fall von dem gemeinsamen Gang zum Autohaus? Eine starke Schulter und dass man mich als Frau ernst nimmt?
Das passiert dann leider eher nicht, denn oft wird das Gespräch, wie auch hier, mit dem männlichen Begleiter geführt und nicht mit der Interessentin.
Und das ist nur ein kleines Beispiel. Wir entsprechen mit solchem Verhalten oft genau den Vorurteilen die Männer uns gegenüber haben. Wir passen in das bereits vorgedachte Bild perfekt hinein. In vermeintlichen Notsituationen brauchen wir eine starke Schulter. „Mann“ schließt daraus, dass wir der von uns so viel verlangten Gleichstellung nicht gewachsen sind.
Ein zweiter Aspekt ist, dass wir Männer auch oft mit unserem Verhalten irritieren. Einmal wollen wir den harten Hund zeigen und genauso beruflich wahrgenommen werden, wie ein Mann mit den gleichen Rechten, dann wiederum erwarten wir das „ER“ uns wie eine Prinzessin behandelt und sich um uns kümmert und für uns sorgt.
Ich denke, wir müssen einige Verhaltensmuster überdenken.
Es ist keine Frage, dass es ungerecht und keinesfalls in Ordnung ist, dass eine Frau immer noch so viel weniger verdient als ein Mann, bei gleicher Arbeit und Verantwortung.
Wir sollten uns jedoch auch ab und zu selbst hinterfragen, ob wir nicht manchmal zu ambivalent sind und dadurch die Debatten um Gleichbehandlung eher negativ beeinflussen. Auch der oft vorhandene Drang, abzuwarten, sich zu benehmen und keinen Stress und Streit auslösen zu wollen, hält Frauen davon ab, genau so wahr genommen zu werden, wie sie es sich wünschen.
Die Frauen, die ich kennengelernt habe die erfolgreich und gut bezahlt sind, haben oft keinen leichten Weg hinter sich und viele mussten sich durchsetzen und haben auch dafür einen Preis gezahlt. O Ton; „Mich muss man nicht nett finden.“ Das ist zwar ein harter Spruch, aber es zeigt was dahintersteckt. Eine sehr erfolgreiche Frau, die es innerhalb von 2 Jahren, bis in die Spitze eines großen Unternehmens geschafft hat.
Wenn wir an einigen Stellen gleichberechtigt mitspielen möchten, sollten wir von der „vermeintlichen“ Konkurrenz lernen, so wie ein Sportler.
Was machen die „Erfolgreichen“ anders?
- Sie kennen ihre Fähigkeiten und das ist nicht fachlich gemeint.
- Sie kennen ihre Schwachstellen.
- Sie verbergen bewusst die Schwachstellen.
- Sie passen sich nur an, wenn ihnen dadurch ein Karriere Vorteil entsteht.
- Sie setzen sich rigoros durch.
- Sie setzen Ihre Ideen durch, ohne auf Durchführbarkeit zu achten.
- Sie bauen ein Netzwerk auf, von Mitarbeitern die zu Ihnen passen und dem Sie vertrauen.
- Sie entfernen Mitarbeiter, die nicht in dieses Netzwerk passen oder Konkurrenz darstellen.
- Sie hoffen NICHT, dass man ihre Leistung irgendwann entdeckt.
- Sie sorgen aktiv dafür, dass man Sie wahrnimmt und entsprechend einsetzt.
Fazit: Es hängt auch von uns ab, wie wir wahrgenommen werden. Wir sollten uns auch bewusst sein, wie viel wir in Kauf nehmen und auf welche persönlichen Werte wir verzichten wollen und können.
Es hat alles einen Preis, auch der Erfolg und die Gleichberechtigung.
Es bedarf noch vieler mutiger Frauen, bis wir angekommen sind!
Um Männer zu überzeugen braucht es viele Facetten.
Je mehr Ansichten und Werte wir mit einem anderen Menschen teilen, umso sympathischer finden wir ihn/sie.
Wer dazu gehören will, sollte sich bewusst sein, dass es schlussendlich immer um den gleichen „Stallgeruch“ geht der auch einer Frau den Eingang in eine Männerwelt ebnet.
Bild: ©COM-INSTITUT
Text: COM-INSTITUT