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"Lowperformer" in der Pflege?

"Lowperformer" in der Pflege? Lowperformer sind der faule Apfel in der Kiste.

"Lowperformer" in der Pflege? Lowperformer sind der faule Apfel in der Kiste.

Über diesen Begriff gibt es immense Missverständnisse und er wird sehr oft falsch angewendet. So  verletzt er und verbreitet Ungerechtigkeit, weil die Hintergründe für eine vermeintliche Arbeitsverweigerung nicht beachtet werden. Corona macht das Ganze nicht einfacher, da auch Pflegeunternehmen oft von eher wirtschaftlich ausgebildeten Führungskräften geleitet werden. Die einzigartige Empathie und die Arbeit mit dem grundlegenden Verständnis für Bewohner und Patienten, wird hier der Wirtschaftlichkeit untergeordnet. 

Pflege tickt jedoch in vielen Bereichen ganz anders!

Lowperformer ist  NEU Deutsch! Wussten Sie das es für dieses Wort keine Übersetzung ins Deutsche gibt? 
Ich versuche das an dieser Stelle auf sehr einfache Weise. Low = niedrig, schwach, schlechte  Performer = Schauspieler! Also sprechen wir von einem "schlechten Schauspieler"? :-)

Die Organisationspsychologie hat einen Merksatz gebildet, um Lowperformer zu erkennen: "Erbringt ein Arbeitnehmer seine Hauptleistungspflicht, also seine Arbeitsleistung konstant schlecht, ist er ein Low Performer." 
Sachlich formuliert zeigt es jedoch weder die Gründe dafür, noch wie Sie als Führungskraft damit umgehen können, und auch nicht wie unechte Lowperformern von echten Lowperformern unterschieden werden.

Wir schauen genauer hin!

  1. Woran erkennt man Lowperformer / Arbeitsverweigerer 
  2. Echte und unechte Lowperformer/Arbeitsverweigerer
  3. Bedürfnispyramide und Arbeitseinstellung
  4. Trotzdem hat der Lowerformer seine Berechtigung.
  5. Tipp: Mitarbeiter Entwicklungsgespräch

In vielen Einrichtungen und Unternehmen der Pflege wird es immer mehr zum Problem, das gerade jüngere Menschen oder Quereinsteiger sich häufig nicht in die vorhandenen Teams integrieren oder besser gesagt, fehlt ihnen das "Gen" der gestandenen Pflegekräfte diesen Beruf mit Herzblut und einem hohen Maß an Empathie auszuführen. Sie sind in vielen Dingen nur auf ihre eigenen Bedürfnisse ausgerichtet und das führt im hoch flexiblen Pflegealltag zu Problemen.

1. Woran erkennt man Lowperformer / Arbeitsverweigerer

  • Sie springen nicht für Dienste ein, nur, wenn Sie keine andere Wahl haben.
  • Wünschen sich Mutti Schichten, auch wenn keine Kinder vorhanden sind.
  • Missachtung und mangelnder Respekt gegenüber Führungskräften.
  • Wochenend- oder Feiertagsschichten werden sehr ungern übernommen.
  • Sie melden sich schnell krank, gern auch wenn ihre gewünschten Urlaubs- oder Dienstzeiten nicht akzeptiert worden sind. 
  • Bleiben teilweise lange im Krank.
  • Bei der Arbeitsverteilung achten sie darauf, sich genügend Hilfskräfte zu sichern, um die Arbeiten nicht selbst auszuführen.
  • Sie sprechen häufig schnell von Überbelastung und bilden Netzwerke zu anderen MA und beeinflussen diese mit Ihrer Unzufriedenheit.
  • Sie nehmen sich für eigene Belange viel Zeit, für die von Patienten und Bewohnern eher wenig. 
  • Besucher und Angehörige sind oft lästig, da diese Aufmerksamkeit benötigen und zustätzlich Zeit kosten. 
  • Beschweren sich indirekt bei Angehörigen über die Arbeitsverhältnisse, " Was soll ich denn noch alles machen"

Die Medien sind ein wichtiger Teil des Problems, auch bei der Personalsuche und Ausbildung. Die Darstellung des Pflegeberufes gilt als unattraktiv und unterstützt die Lowperformer.

Es ist ohne Frage, ein immer noch gesellschaftlich viel zu niedrig bewerteter Beruf. Die negativen Berichte zu den vorhandenen Unzulänglichkeiten helfen jedoch den Unternehmen nicht, Auszubildende zu finden oder wirklich  interessierte Quereinsteiger. Im Gegenteil, das macht es sehr kompliziert! Zumal nicht generell ein geringes Entgeld bezahlt wird, hier hat sich bereits viel bewegt.


2. Echte und unechte Lowperformer/Arbeitsverweigerer

Ein echter Lowperformer ist ein Mitarbeiter, der seine Aufgaben und Zeiten kennt und diese auch erwiesener Maßen theoretisch erfüllen kann. Er macht es jedoch nicht und hat dafür aus seiner Sicht einen triftigen Grund. 

Ein falscher Lowperformer ist ein Mitarbeiter, von dem die Führungskraft etwas erwartet an fachlicher oder zeitlicher Leistung, das er NICHT LEISTEN KANN! 

Es ist wichtig echte von unechten Lowperformern zu unterscheiden. Auch Führungskräfte sind nicht vor den Einflüsterungen diverser TOP Trainer gefeit, die mit Schlagworten wie "Lowperformer" agieren. Denn nicht jeder vermeintliche Lowperformer/Arbeitsverweigerer ist auch einer. Menschen sind von Natur aus unterschiedlich. Es gehört zu den Fähigkeiten einer Führungskraft zu erkennen, wo ein Mitarbeiter/in Unterstützung braucht. Ein meckernder Mitarbeiter kann ebenso gut ein MA sein, dessen Probleme nicht gehört wurden und der sich nun durch offenkundigen Unwillen Aufmerksamkeit sichert! 

3. Bedürfnispyramide-Arbeitseinstellung 

 Mitarbeiterbindug Maslow Pyramide 1

 

4. Wie prüfen wir ob es ein echter Lowperformer ist? Sind die Erwartungen an die Pflegekraft zu hoch oder vergleichen Sie diese mit einem High Performer? 

  • IMMER das Gespräch suchen. / Das ist meist erfolgreicher als Sanktionen.
  • Statt Vorwürfen, Thema schildern und nachfragen, warum er/sie diese Reaktion zeigt. / Das beweist den MA wie wichtig sie sind und bringt oft unerwartete Infos und dankbare MA!
  • In dem man sich eine Arbeit vorführen lässt, prüfen ob etwas Gelerntes verstanden wurde /  Das 100x erklären bedeutet nicht das es verstanden wurde.
  • Bei fachlichen Defiziten Hilfe anbieten. Nur weil der Abschluss Pflegefachkraft heißt, bedeutet es nicht, dass der MA alles was SIE als Führungskraft erwarten auch kann.
  • Klare Werte und Regeln im Haus die vorgelebt werden und mit denen sich die MA identifizieren können / Achtung hier müssen immer selbst gefundene Werte der MA dabei sein, sonst wird es nicht anerkannt!
  • Echten Lowperformer immer mit klaren und deutlichen Worten begegnen und keinen Zweifel daran lassen, dass Sie bereit sind eine Kündigung vorzunehmen. / Sie vermeiden damit erpressbar zu sein, worauf sich Lowperformer gern stützen.
  • Ein echter Kompromiss bedeutet beide Seiten gewinnen. / Erpressung durch abpressen von Zugeständnissen durch das Unternehmen sind faule Kompromisse.
  • Faule Kompromisse führen zu unzufriedenen Mitarbeitern die vorher keine LOWPERFORMER waren! Der echte Lowperformer ist der faulen Apfel in der Kiste. Er kann das ganze Team anstecken und sorgt schlimmstenfalls für eine Kündigungswelle von guten Kräften. 

5. Tipp: Trotzdem hat der Lowerformer seine Berechtigung

  • Mitarbeiter die so arbeiten und kommunizieren, zeigen dem Unternehmen und der Führung wichtige Schwachstellen.  
  • Der oft falsche Umgang mit echten Lowperformern zeigt Fehler in der Führung.

 

Ein wichtiger Punkt um Mitarbeitern gerecht zu werden sind Mitarbeiter Entwicklungsgespräche. Sie sind weit mehr als ein einfaches Jahresgespräch. Mit Feedback Runden in festgelegten Monatsturnus, sorgen Sie dafür das die MA sich wirklich entwickeln und bereits nach 3 oder 6 Monaten erste Ergebnisse geprüft werden, die vereinbart wurden. Ein Teil davon ist das Jahresgespräch, Mehr dazu gern in einem individuellen Gespräch. 

Persönlich wünsche ich mir viel mehr Beiträge, auch in den Medien, die positive, emotionale und wunderschöne Seiten dieses Berufes zeigen und die Kraft mit der diese Menschen dieser Berufung, nachgehen.

 

Fragen und weitere Infos zum Thema individuell und persönlich.
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Telefon: 0170 6472286 

 

Bild: pixabay von Congerdesign
Text: COM-INSTITUT

 

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COM-INSTITUT Sabine Hengst

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